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Bezirksübergreifendes boden:ständig-Projekt in Ober- und Unterpindhart

Zur Infoveranstaltung in einem Gasthaus kamen zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger.Zoombild vorhanden

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(31.03.2023) Unterpindhart - Das Wasser macht auch vor den Bezirksgrenzen zwischen Ober- und Niederbayern nicht halt: Immer wieder kommt es in Unterpindhart, Stadt Geisenfeld im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm und Oberpindhart, Gemeinde Aiglsbach im Landkreis Kehlheim zu Überschwemmungen, zuletzt im Jahr 2018. Davon stark betroffen war auch der Landgasthof Rockermeier, in dem nun im Rahmen der Initiative boden:ständig eine Infoveranstaltung zum weiteren Vorgehen stattfand.

Die rund 22 kleinen Rückhaltebecken um Unterpindhart, die bereits im Rahmen der Flurneuordnung der Geisenfelder Gruppe entstanden sind, kamen in den vergangenen Jahren immer wieder an ihre Grenzen. Immer häufigere und heftigere Starkregenereignisse erforderten Anpassungsstrategien – das Wasser in der Fläche zu halten und weit vor der Ortschaft abzubremsen wird immer wichtiger. Entscheidend für Unterpindhart ist dabei die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Aiglsbach, denn in der Nachbargemeinde liegt der Großteil des Einzugsgebietes. Anfang 2020 hatte sich die Stadt Geisenfeld an das Amt für Ländliche Entwicklung gewandt, um über die Initiative boden:ständig Unterstützung zu bekommen. Im Sommer folgte ein Stadtratsbeschluss für die beiden boden:ständig-Projekte Unterpindhart und Rottenegg.

Ein Vorteil für die interkommunale Zusammenarbeit war dann der fast zeitgleiche Start der boden:ständig-Projekte Aiglsbach und Unterpindhart. Für die Projektbetreuung in Oberbayern das gleiche Büro gewonnen werden, das auch die Konzepterstellung im Projekt Aiglsbach betreut.

„Ein Glücksfall für die bezirksübergreifende Zusammenarbeit auf planerischer Ebene, um mit möglichst wenig Flächenverbrauch wirkungsvolle Maßnahmen für Ober- und Unterpindhart zu erarbeiten“, so Katharina Bräustetter vom ALE Oberbayern.

Felix Schmitt vom Büro H&S führte auf oberbayerischer und niederbayerischer Flur Bestandserhebungen durch und erarbeitete gemeinsam mit Ortskundigen Maßnahmenvorschläge. "Die Basis ist gut, denn gerade die Bauern am Pindharter Bach sind spitze darin, Wasserabfluss aus den Hopfengärten zu vermeiden."
Im Frühjahr 2022 fand zudem eine Ortsbegehung mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten statt, ergänzt durch ein Beratungsangebot zum Erosionsschutz. Die Ergebnisse wurden in der Veranstaltung Ende März, an der zahlreiche Bürgerinnen und Bürger teilnahmen, präsentiert. Weiterhin wichtig bleiben die Pflege und Räumung der Bestandsbecken. Zusätzlich dazu wurde die Planung der Maßnahmen im niederbayerischen Gebiet so erweitert, so dass die Maßnahmen auch für Oberbayern einen Effekt bringen. Typische bauliche Maßnahmen sind Weghöherlegungen quer zur Fließrichtung, um mit wenig Flächenverbrauch und vorhandenen Strukturen Wasser in der Landschaft zurückzuhalten. Die Förderung der Maßnahmen erfolgt im Rahmen eines Flurneuordnungs- und Dorferneuerungsverfahrens am ALE Niederbayern. In den Vorstand der Teilnehmergemeinschaft wurde auch ein Vertreter aus Unterpindhart gewählt.

Nur durch die interkommunale und bezirksübergreifende Zusammenarbeit kann die Hochwasserproblematik in der Region angegangen werden. Von Anfang an fand deshalb eine Abstimmung zwischen den beiden Ämtern für Ländliche Entwicklung sowie ein interkommunaler Austausch der Stadt Geisenfeld und der Gemeinde Aiglsbach statt. „Das Engagement der Niederbayern kommt den Oberbayern sehr zu Gute,“ so Bürgermeister der Stadt Geisenfeld Paul Weber. Das oberbayerische boden:ständig Projektgebiet reicht aktuell bis nach Oberpindhart und schließt die Grenze zum niederbayerischen Projekt Aiglsbach.

Dass für die Umsetzung der Ideen die Mitwirkung aller Beteiligten nötig ist, weiß auch Leonhard Berger, Bürgermeister der Gemeinde Aiglsbach: „Nur durch die vorbildhafte Zusammenarbeit der Landwirtinnen und Landwirten und den Grundeigentümern ist dieses Projekt möglich.“

Was versteckt sich hinter „boden:ständig“?
„Das Machbare jetzt tun: In Zusammenarbeit mit Landwirten, Fachplanern, Gemeinden und Fachbehörden den Boden ständig bewahren und das Wasser in der Landschaft zurückhalten“ – das ist das Motto der bayernweiten Initiative boden:ständig. Das Wasser soll möglichst am Entstehungsort abgebremst werden, bevor es in der Ortschaft Schaden anrichtet. „Wasser speichern – Bremsen – Zurückhalten“ ist das Motto. Dabei sind bauliche Maßnahmen Ergänzungen zu bodenschonender Bewirtschaftung, die die Versickerung verbessert, Wasser speichert und so manche Baumaßnahme einspart.

Weitere Informationen dazu gibt es unter