Veranstaltung am ALE Oberbayern
Netzwerktreffen für den Moorschutz in Oberbayern

Gruppenfoto der Moormanagerinnen und Manager von ALE und ROBZoombild vorhanden

Foto: Robert Hoffmann,
Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern

(14. Juli 2023) München - Unter dem großen Thema „Zusammenarbeit im Moorschutz“ veranstaltete das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern gemeinsam mit der Regierung von Oberbayern ein Netzwerktreffen in München.

Dazu kamen die mit Moorschutz befassten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberbayern und die von der Regierung von Oberbayern (ROB) an die Landratsämter entsandten Moormanager am Amt für Ländliche Entwicklung in München zusammen. Ziel der Veranstaltung war es, den Austausch zwischen den Akteuren zu fördern und bereits bestehende Projekte gemeinsam voranzubringen.

Der Moorerhalt hat in Bayern eine herausragende Bedeutung und ist für den Klimaschutz unverzichtbar. Moore tragen erheblich zum Artenschutz bei und sind Wasserspeicher für die Landschaft. Umso wichtiger ist die Bewahrung intakter Moorlandschaften bzw. die Renaturierung von Mooren. Mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2040 sind die bayerischen Moormanagerinnen und Moormanager an den Landratsämtern ganz vorne dabei, wenn es um die Umsetzung des Klimaschutzprogramms Bayern 2050 auch im Sinne des Moorerhalts geht. Doch auch in den Verfahren der Ländlichen Entwicklung wird das Thema Moore immer präsenter. Eine behördenübergreifende Bündelung aller Kräfte ist daher unverzichtbar. Mit diesem Hintergrund trafen sich am vergangenen Mittwoch 21 Gäste, darunter Moormanagerinnen und Moormanager einiger oberbayerischer Landratsämter sowie Vertreter des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberbayern zum gemeinsamen Austausch.

Eine Frau steht an einem Rednerpult und hält einen Vortrag. Zoombild vorhanden

Foto: Robert Hoffmann,
Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern

100%-Finanzierung der Maßnahmenkosten
Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Behördenleiter des ALE Oberbayern zeigte Moormanagerin Veronika Feichtinger (ROB) in ihrem Vortrag die Erfolge und Hürden im Moorschutz bei kleinteiliger Eigentumsstruktur auf. Dabei erklärte sie u.a. das allgemeine Vorgehen bei einem Moorrenaturierungsprojekt. Zunächst werden die hydrologischen Verhältnisse ermittelt. In einem weiteren Schritt muss die Fläche gesichert werden, etwa durch unentgeltliche Überlassung des Grundstücks, Pacht oder Kauf. Schließlich erfolgt ein flächen- und standortspezifisches moorökologisches Gutachten.

Monika Hirl und Lorand Boksan vom ALE referierten im Anschluss über die Instrumente der Ländlichen Entwicklung im Kontext des Moorbodenschutzes. So können nach dem Flurbereinigungsgesetz bestimmte Fläche neu geordnet und Ziele im Sinne des Umwelt- und Naturschutzes umgesetzt werden. Die Einstufung von Klimaschutz durch Moorbodenschutz als weit überwiegendes öffentliches Interesse durch die Staatsregierung, ermöglicht zudem eine 100%ige Finanzierung der Maßnahmenkosten beim Moorbodenschutz.
„Damit können auch Instrumente der Ländlichen Entwicklung sowie die Maßnahmen gemäß Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinien gefördert werden“, erklärte Monika Hirl.
Eine Frau steht an einem Rednerpult und hält einen Vortrag.Zoombild vorhanden

Foto: Robert Hoffmann,
Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern

Mitwirkung der Menschen vor Ort
Eine der größten Hürden bei einem Renaturierungsprojekt ist der Ankauf von Moorflächen in Privatbesitz. Hierbei ergeben sich spezifische Probleme zum einen durch die landwirtschaftliche Nutzung trockengelegter Moore, ungeklärte Eigentumsverhältnisse oder der Verweigerung entsprechende Flächen zu veräußern. Wichtig sei, dass die Grundeigentümer eine hohe Akzeptanz zeigen. „Unser Grundprinzip ist, die Mitwirkung der Menschen vor Ort“, betont Monika Hirl. Viele Landwirte seien aber auch bereit, Flächen aus schützenswerten Hoch- und Niedermoorteichen zu tauschen. Hierbei müssen die Akteure Überzeugungsarbeit leisten und einvernehmliche Lösungen finden. Das dies erfolgreich gelingen kann zeigt das Beispiel Brucker Moos. Dort konnte durch Kauf, Tausch, Ausgleichflächen und extensive Bewirtschaftung etwa 190 Hektar Fläche im Kerngebiet für den Moorschutz aktiviert werden.

In einem Workshop am Nachmittag erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Netzwerktreffens spezifische Themen und Problemstellungen beim Moormanagement. Insbesondere die Neueinsteiger profitierten von den Erfahrungen der langjährigen Moormanagerinnen und -manager.
Eine Frau steht an einem Rednerpult und hält einen Vortrag. Zoombild vorhanden

Foto: Robert Hoffmann,
Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern

Resümee zum Netzwerktreffen
Es wurden erste Ansätze für eine Zusammenarbeit anhand von konkreten Beispielen intensiv diskutiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, dass es für die Kooperation wichtig war sich persönlich kennenzulernen. Der konstruktive Austausch hat dazu beigetragen, die Aufgaben und Möglichkeiten der Moormanagerinnen und -manager und der Vertreter des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberbayern in Moorrenaturierungsprojekten deutlich zu machen.