In Amberg hat sich vieles zum Positiven gewendet
"Der Zusammenhalt im Dorf ist besser geworden"

Ambergs neue Mitte aus der Luft betrachtet.Zoombild vorhanden

Gemeinde Amberg

Obwohl es sein Nachname nahelegt, ist Ambergs Bürgermeister Peter Kneipp nicht der eisernste Kneipper unter der Sonne. Erst zweimal hat er die neue Wassertretanlage im Ort bislang benutzt, erzählt er, und das im Sommer. Doch das heißt nicht, dass das neue Angebot nicht ankommen würde: „Im Ort gibt es einige, die schon in der Früh um 7 zum Kneippen gehen“, berichtet der Bürgermeister, der gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern eine Vielzahl von Projekten in der Dorfmitte angeschoben hat.

Die neue Kneippanlage im zuvor verrohrten und jetzt wieder zugänglich gemachten Hungerbach ist eines dieser Projekte, die zu einem erheblichen Teil im Rahmen einer Dorferneuerung umgesetzt werden konnten. Das größte davon: Das neue Dorfgemeinschaftshaus, das gleich neben dem Hungerbach, auf dem Areal einer zuvor leerstehenden und in der Folge abgerissenen Gastwirtschaft, entstanden ist. Mit seinem multifunktionalen Saal bietet es vielfältige Möglichkeiten, angefangen von Vereinssitzungen im kleineren Rahmen bis zum Kabarettabend des Bürgervereins mit 200 Gästen. Und, heutzutage alles andere als eine Selbstverständlichkeit: Im Dorfgemeinschaftshaus gibt es sogar eine extern betriebene Gastronomie, den „Kaiserwirt“.

Blick auf den nun offenen und zugänglichen Bach in der Ortsmitte.Zoombild vorhanden

Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben

Dass sich das Dorfgemeinschaftshaus zu einem Zentrum entwickelt hat, liegt auch am Umfeld. Sitzquader laden zum Verweilen am Bach ein, die Kneippanlage zum Wassertreten und auf dem neu angelegten Spielplatz treffen sich regelmäßig Familien – genau wie am ebenfalls umgestalteten Kirchplatz.

Aber nicht nur die Einheimischen schätzen die neuen Möglichkeiten, auch aus dem Mund von Durchfahrenden und Besuchern der Nachbargemeinden hört Bürgermeister Kneipp immer wieder lobende Worte. Daniel Härpfer vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben stößt ins selbe Horn. Der Projektleiter der Dorferneuerung sieht in den umgesetzten Maßnahmen einen „Quantensprung für die Gemeinde.“ Vor allem das Zusammenspiel aus neuem, vielseitig nutzbarem Dorfgemeinschaftshaus und der naturnahen Außengestaltung sei außerordentlich gelungen. „Der neue Dorfplatz hat eine hohe Aufenthaltsqualität“, lobt Härpfer, „und die Bachöffnung hat die Natur im Ort wieder sichtbar und erlebbar gemacht.“
Ansicht aus dem Saal des neuen Dorfgemeinschaftshauses. Auf der Bühne ist der Musikverein.Zoombild vorhanden

Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben

Dass die Dorferneuerung in Amberg Früchte trägt, liegt auch an der Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger, von denen sich viele aktiv in Arbeitskreisen beteiligten und ehrenamtlich im Vorstand der Teilnehmergemeinschaft einbringen. Engagement zeigen die Ambergerinnen und Amberger auch mit Spaten und Gießkanne: Im Rahmen der Dorferneuerung pflanzten sie heuer rund 330 neue Sträucher und Bäume in ihren privaten Gärten und legten so den Grundstein für mehr blühende Natur im Dorf. Auch zahlreiche Nisthilfen für Greifvögel, Höhlenbrüter, Igel und Insekten wurden im Zuge der Pflanzaktion ausgegeben und sind seither im Einsatz. Und die neue Kneippanlage am Hungerbach wird nicht nur genutzt – einige Anlieger kümmern sich sogar aktiv um ihre Pflege. So haben sie etwa einen Stahlbesen angeschafft, mit dem sie die Steine von Algen befreien: Ehrenamtliches Engagement, das Peter Kneipp natürlich freut.
Ansicht der Fassade des neuen Dorfgemeinschaftshauses.Zoombild vorhanden

Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben

Kneipp selbst hat als Bürgermeister vergleichsweise früh auf das Thema Innenentwicklung gesetzt. Doch diese Lorbeeren will sich das seit 2002 amtierende Gemeindeoberhaupt nicht selbst zuschachern und verweist auf seinen Vorgänger Johann Bäßler, der schon vor 25 Jahren gewarnt habe: „Mit der Landwirtschaft, das geht nicht mehr lang.“ Womit Bäßler Recht behielt, denn während es laut seinem Nachfolger vor 50 Jahren noch über 90 Landwirte in Amberg gegeben habe, seien es jetzt noch etwa 20. Und zwar fast ausschließlich Ackerbauern oder Nebenerwerbslandwirte, von denen niemand mehr Milch produziert.

„In Amberg steht keine einzige Milchkuh mehr im Stall“, fasst Kneipp zusammen. Dafür gibt es in der rund 1500 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Gemeinde jetzt einen Dorfladen, der sich laut Kneipps Eindruck schon bewährt hat, und verschiedene Orte, an denen die Dorfgemeinschaft zusammenfindet. „Der Zusammenhalt im Dorf ist besser geworden“, findet Kneipp, und von allen positiven Entwicklungen in Amberg ist das vielleicht die bedeutendste.