Birkhausens Nahwärmenetz
Eine Entscheidung für die Zukunft

28. November 2023 - Wallerstein-Birkhausen, Nahwärmenetze liegen im Trend. So auch in Birkhausen (Landkreis Donau-Ries), wo sich bereits im Jahr 2021 die Genossenschaft „Nahwärme Birkhausen“ gründete. Spontan traten seinerzeit 37 Mitglieder der Genossenschaft bei. Mittlerweile ist die circa 2,9 Kilometer lange Trasse verlegt und das Heizhaus gebaut.

Die Anfänge der Nahwärme in Birkhausen gehen weit zurück. Im September 2009 beschäftigten sich interessierte Bürger beim Auftaktseminar zur Dorferneuerung unter anderem auch mit einer „zukünftigen alternativen Energieversorgung“. Weg von fossilen Brennstoffen hin zu einer zentralen Wärmeversorgung war das Ziel engagierter Dorfbewohner. Das Projekt drohte zunächst am Fehlen eines Biogasanschlusses und der allgemeinen Meinung, ohne Biogas könne eine Nahwärmenetz nicht kostengünstig betrieben werden, zu scheitern.

Doch die Birkhausener gaben nicht auf. Im Mai 2019 gründete sich eine Initiativgruppe, die sich entschlossen mit dem Projekt „Nahwärme“ auseinandersetzte. Die Kontaktaufnahme mit dem Hiltpoltsteiner Energieunternehmen Enerpipe führte letztendlich zum Erfolg. Die Firma bestätigte, dass das geplante Netz durchaus wirtschaftlich zu betreiben sei und stellte zudem auch eine fundierte Planung und detaillierte Kostenberechnung auf.

34 private Bürger bekundeten im September 2020 ernsthaftes Interesse an einem Anschluss an das Nahwärmenetz. Für die Erfassung wurde alle Haushalte besucht und die Anschlusspunkte von der Straße ins Haus festgelegt. Das mittlerweile errichtete Heizhaus für die geplante Hackschnitzelheizung steht am nördlichen Ortsrand von Birkhausen. Die 34 Teilnehmerinnen und Teilnehmer meldeten einen Bedarf von 720.000 Kilowattstunden an. 340.000 Kilowattstunden werden aktuell nicht benötigt und können für Trocknungen verwendet werden.

Im Laufe der Zeit sind immer mehr Interessenten dazugekommen, sodass derzeit 51 Teilnehmer Wärme vom Nahwärmenetz beziehen. Die Gesamtinvestition für das Heizhaus und Nahwärmenetz lagen bei rund 1,2 Millionen Euro. Über das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben konnte für die Heizzentrale ein Zuschuss von 195.000 Euro generiert werden. Weitere Zuschussgeber, wie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und Kreditanstalt für Wiederaufbau, steuern rund 390.000 Euro bei.

Walter Scheunemann, Vorsitzender der Nahwärme Birkhausen zeigt sich ein Jahr nach der Inbetriebnahme sehr zufrieden: „Wir haben seinerzeit eine weitreichende und zukunftsweisende Entscheidung getroffen, auch wenn die Bevölkerung für diese Maßnahme erst begeistert werden musste.“