Beispiele
Ländlicher Straßen- und Wegebau - Alm- und Alpwege

Zum Erhalt unserer alpinen Kulturlandschaft brauchen die Bergbauern für einen wirtschaftlichen Betrieb gute Erschließungswege zu den Almen und Alpen. Nur durch eine regelmäßige und extensive Nutzung, die dem Artenschutz dient, kann diese alpine Kulturlandschaft erhalten werden.

Weg zur Alpe Stierbach
Mit viel Handarbeit schaffen Alpbauern Sicherheit für Mensch und Tier

Die Alpe Stierbach im Bärgündeletal liegt im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen. Beim Ausbau galt es, die Wünsche der Älpler auf einen gefahrlosen Weg zur Vereinfachung ihrer schwierigen Arbeit mit den Vorgaben des Naturschutzes in Einklang zur bringen.
Der tiefer liegende erst Teil der geschaffenen Erschließung ist ein schmaler, aber mit Traktor befahrbarer Weg. Danach führt der mit viel Handarbeit auf 1,50 m Breite ausgebaute frühere Pfad mit aufgeweiteten Kehren weiter hinauf in alpines Gebiet. Auf dem Pfad können zudem schmalspurige Spezialfahrzeuge erforderliche Güter auf die Alpe befördern. Befestigte Böschungen verhindern jetzt einen versperrten Pfad durch niedergegangenes Erdreich und Gestein, wodurch früher sogar Viehabstürze verursacht wurden. Zu dem Bau des Pfades sowie der Sicherung von Hängen und Böschungen wurden Gestein und Baumstämme aus dem Umfeld verwendet. Nun erfolgen die Auf- und Abtriebe von rund 270 Stück Vieh auf 241 ha Lichtweide während des Alpsommers mit fast 20 Hirten gefahrlos für Mensch und Tier. Investiert wurden 208.000 Euro bei Zuschüssen von 70 %.


Alpweg Stierbach, Markt Bad Hindelang, Landkreis Oberallgäu

Alpweg Große Starkatsgund
In stark erosionsgefährdeter Nagelfluhlage verschütten Erdrutsche den Alpweg nicht mehr

Ausgekofferte Entwässerungsgerinne, die zum Gelände mit großen Steinen abgestellt ist und deren mit Steinmaterial gesicherte Sole Schwellen zur Verminderung des Gefälles enthält.
Bedingt durch die labile Gesteinsformation Nagelfluh an der Ostflanke des Immenstädter Horns und im Ehrenschwanger Tal verschütteten Erdrutsche den Alpweg Große Starkatsgund immer wieder mit Erdreich und Gestein. Zudem riss Niederschlagswasser tiefe Furchen in den unbefestigten Weg mit enormen Gefällepassagen bis zu 30 %. Damit war für 11 Bergbauern der Zugang zu ihren Alpen immer mit großen Unwägbarkeiten verbunden.

Um künftig keine so großen Steigungen im Wegverlauf mehr bewältigen zu müssen, verläuft nun der knapp einen Kilometer lange und naturnah ausgebaute Weg teilweise abweichend von seiner bisherigen Trasse. Um den starken Wasserabfluss unter Kontrolle zu bekommen wurden Rekultivierungsmaßnahmen vorgenommen, die überdies die Kulturlandschaft bereichern. Einige sehr stark erosionsgefährdete steile Passagen wurden im Hinblick auf tragbare Kosten zur Instandhaltung mit Spritzdecke versehen. Die Gesamtkosten der Maßnahme beliefen sich auf 171.000 Euro bei einem Zuschuss von 120.000 Euro.


Alpweg Große Starkatsgrund, Stadt Immenstadt i. Allgäu, Landkreis Oberallgäu

Weg zur Sennalpe Oberberg
Neuer Erschließungsweg ist auch Viehtriebweg und bewahrt Weideflächen vor Trittschäden

Vom Berg Mittag aus war die Sennalpe Oberberg früher nur mühsam über einen schmalen Bergpfad erreichbar. Mittlerweile führt zur Sennalpe Oberberg ein 1,4 km langer Schotterweg mit bituminös gebundener Oberfläche. Dadurch sind nun die Bewirtschaftung der Alpe und des 5 Hektar großen Bergwaldes erheblich leichter geworden. Zudem werden die letzten 500 Meter vor der Alpe an den meisten Sommertagen morgens und abends als Viehtriebweg genutzt und ersparen den Weideflächen Trittschäden. Für diesen Teil der Erschließung investierte der Älpler 56.000 Euro.
Zusätzlich brachte der Oberberg-Älpler 46.000 Euro für die Erschließung vom Tal aus auf. Sie sind für 1,4 km sanierten Alpweg ab Immenstadt, von dem insgesamt elf Zufahrten zu Alpen abzweigen, und für 3,7 km neu gebauten Alpweg, der zwei Sennalpen und zwei Jungviehalpen erschließt. Alle Erschließungsmaßnahmen zusammen kosteten 880.000 Euro. Die Förderung betrug 67 %. Der Eigenanteil aller Älpler belief sich auf ca. 290.000 Euro. Einschätzungen gehen von einer 90 %igen Nutzung der Alpwege für Naherholungsgäste und Touristen aus.


Alpweg Oberberg, Gemeinde Blaichach, Lankkreis Oberallgäu

Weg zur Seealpe
Alpweg erleichtert Alpbewirtschaftung, Holzabfuhr und Zufahrt zu Nebelhornbahn und Seealpsee

Die Seealpe unterhalb des Nebelhorns bei Oberstdorf hat 230 ha Lichtweidefläche und ist mit 800 ha eine der größten Alpen im Allgäu. Bewirtschaftet wird sie von der Alpgenossenschaft Seealpe. Jährlich weiden dort in den Monaten Mai bis September ca. 240 Jungtiere. Die Erschließung der Seealpe erfolgte in drei Bauabschnitten in den Jahren 1973 bis 2004. Nun kann der Meisterhirte problemlos seine Alphütte anfahren. Zudem vermeidet der Viehtrieb auf den Wegen die Tritt- und Erosionsschäden im Gelände. Die Gesundheit der Tiere ist viel besser gewährleistet und auch das Holz kann weit effizienter abtransportiert werden. Zudem sind die Bergstation der Nebelhornbahn und der Seealpsee über diesen Weg erreichbar.


Alpweg zur Seealpe, Markt Oberstdorf, Landkreis Oberallgäu