Veranstaltung
Konkret, mutig und auf Augenhöhe: Mittelfränkisches Zukunftsforum hat in Ansbach stattgefunden

(9. Februar 2024) Ansbach – Konkret, mutig und auf Augenhöhe: Das ist ein wesentliches Ergebnis des mittelfränkischen Zukunftsforums, das bei einem Workshop in der Landesfinanzschule herausgekommen ist. Die Frage, die über der Veranstaltung des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken mit rund 70 Teilnehmern aus Behörden, Kommunen und Verwaltungen schwebte, war: „Welche Qualitätsstandards brauchen wir jetzt in der Ländlichen Entwicklung, um gemeinsam Planen und (Um-)Bauen zukunftsfähig und nachhaltig zu gestalten?“ Das Ziel ist ein gesamtbayerischer Aktionsplan mit konkreten Empfehlungen für Erhalt, Umnutzung und Umbau bestehender Bausubstanz statt Abriss.

Im Vorfeld des mittelfränkischen Zukunftsforums kamen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behörde mit Bürgermeistern und Vertretern aus den Kommunen Adelshofen, Flachslanden und Schopfloch (alle drei im Landkreis Ansbach), Theilenhofen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Uehlfeld im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Neuhaus an der Pegnitz im Landkreis Nürnberger Land und der Stadt Roth in einem zweitägigen Zukunftsrat zusammen. Insgesamt 130 Punkte kamen dabei zusammen, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf vier Schwerpunkte eindampften und im Zukunftsforum vorstellten: Wiederbelebung von Dorfkernen, Umsetzungsorientierung, Lebenszykluskosten von Bauwerken und Planungsprozesse.

Für den gesamtbayerischen Aktionsplan steuerten die Teilnehmer des Zukunftsforums weitere Ideen bei. „Der Fokus lag dabei auf den Praktikern vor Ort – wie es bei der Dorferneuerung auch ist: Die Betroffenen zu Beteiligten machen“, stellte Wolfgang Neukirchner, Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, fest. „Das Zukunftsforum sei keine einseitige Informationswiedergabe, sondern aktives Arbeiten, um gemeinsam die Klimaziele der Staatsregierung zu erreichen und sparsam mit knapper werdenden Ressourcen, wie beispielsweise Personal oder Geld umzugehen.“

Leerstand in den Dorfmitten sei ein ganz großes Thema, sagte Uehlfelds Bürgermeister Detlef Genz, der eine der vier Schwerpunkt-Themen leitete. Um dem entgegenzuwirken, seien als Ergebnisse ein fester Ansprechpartner vor Ort für private Bauherren herausgekommen oder finanzielle Anreize. Letztendlich gehe es um bessere Rahmenbedingungen, damit es sich für Bauherren lohne, leerstehende Gebäude in Dorfzentren wieder auf Vordermann zu bringen, so der Rathauschef. Dr. Verena Walter, zuständig für „Innen statt Außen“ beim Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken und Organisatorin des Zukunftsforums nannte als eines der Ergebnisse, Förderprozesse auf Einfachheit hin abzuklopfen oder bei Investitionsentscheidungen immer die gesamten Herstellungs-, Nutzungs- und CO2-Kosten in den Blick zu nehmen.

Gerade kleinere Kommunen brachten einen festen Ansprechpartner von seitens des Amts ins Spiel, der sie durch den Förder-Dschungel führt. Mathias Sabah von der Stadtverwaltung Roth sagte, es brauche einheitliche Regeln für ganz Bayern. Wichtig beim Thema Erhalt von Gebäuden sei es, eine Akzeptanz bei allen Beteiligten vor Ort zu bekommen und eine offene Kommunikation, so Stefan Faber vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken. „Über allem schwebt der runde Tisch als Symbol“, stellte Andreas Uhl vom Amt für Ländliche Entwicklung fest. Wichtig sei es, Netzwerke zu schaffen, die Fachbehörden-übergreifend und interdisziplinär zusammenarbeiten, um „qualitätvoll und nachhaltig zu planen und zu bauen“, so Andreas Uhl.

Ergebnisse des Zukunftsforums:

  • Noch stärkere Identifikation der Verwaltung für Ländliche Entwicklung und der Kommunen mit dem Ziel Klimaschutz
  • Umbau statt Abbruch/Neubau als Regelfall
  • Schaffen von finanziellen Anreizen, um Leerstände zu aktivieren/umzubauen und Abbruch/Neubau zu vermeiden
  • Investitionsentscheidungen auf Basis der Herstellungs-, Nutzungs- und ausgelösten CO2 Kosten als eingepreister CO2--Faktor in der Kostenschätzung
  • Bauprojekte anhand des tatsächlichen Bedarfs und der zur Verfügung stehenden Ressourcen planen
  • Durchführung von Planungswettbewerben, um Planungsprozesse zu strukturieren
  • Durchführung von Planungswettbewerben, um Planungsprozesse zu strukturieren
  • Gute Förderung von Planungskosten und Voruntersuchungen
  • Vereinfachung von Förderprozessen
  • Hilfe für Kommunen sich in den verschiedenen Förderkulissen zurecht zu finden
  • interkommunale Zusammenarbeit auch für die Themen des gemeinsamen Bauens, zum Beispiel ein interkommunales Bauamt, das mehrere Kommunen betreut
  • fachlich qualifizierte Beratung und Unterstützung privater und öffentlicher Bauherrengemeinschaften
  • Definition einheitlicher bayernweiter Kriterien für Planen und (Um-)Bauen als Mindestanforderung
  • Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen auf Augenhöhe, Vertiefung und Intensivierung der Zusammenarbeit der verschiedenen Förderbehörden
  • Stärkere Qualifizierung und Sensibilisierung der Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen und der Mitarbeiter des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken für das Ziel Klimaschutz

Ein Mann und zwei Frauen schauen einer Gruppe von Menschen an einem Tisch zu, welche Ideen sie zum Thema nachhaltiges Planen und Bauen entwickelt haben. Einigen haben sie mit Papier und Stiften zusammengetragen.

Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken

An Tischen verteilt haben in der Landesfinanzschule in Ansbach viele Teilnehmer gesessen, um Ideen zum Thema nachhaltiges Planen und Bauen zusammenzutragen.

Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken