Dorferneuerung Niederbayern
Weitere 500.000 Euro an Obernzell ausbezahlt

Zwei Herren im Anzug stehen vor der hölzernen Eingangstür zum Rathaus des Marktes Obernzell. An der Fassade über der Tür ist das Wappen und der Schriftzug „Rathaus“ zu sehen. Die beiden Männer halten gemeinsam eine Urkunde in ihren Händen.Zoombild vorhanden

Foto: Gemeinde Obernzell

(27. Juni 2023) Nottau – Als die sogenannte einfache Dorferneuerung Nottau im Dezember 2013 eingeleitet wurde, waren die Schaffung und Gestaltung einer Ortsmitte beim Feuerwehrhaus, der abschnittsweise Ausbau einzelner Ortsstraßen sowie die Sanierung der ehemaligen (neuen) Schule vorgesehen. Das Förderbudget wurde vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern damals auf 250.000 Euro festgesetzt.

Im Zuge der Planung, auf der Grundlage erster Kostenschätzungen stellte sich jedoch heraus, dass allein die Sanierung des Schulgebäudes ca. 2,5 Mio. Euro kosten würde. Mit den zugesagten Fördergeldern wäre die Umsetzung des geplanten Maßnahmenpakets für den Markt Obernzell finanziell nicht leistbar gewesen. Deswegen hat das ALE Niederbayern seine Zusagen im Laufe der letzten zehn Jahre auf heute 2,2 Mio. Euro gewaltig aufgestockt.

Der Leiter des ALE Niederbayern ließ es sich nicht nehmen, anlässlich der Überweisung eines weiteren Teilbetrages von 500.000 Euro selbst nach Obernzell zu kommen. Damit sind nunmehr rund 1,6 Mio. Euro Fördergelder für die Dorferneuerung Nottau ausbezahlt worden. Die Restzahlung soll im Jahr 2024 erfolgen.

Die Fördermittel sind auf alle Fälle gut eingesetzt worden. Die ehemalige (neue) Schule stammte aus den 1960er Jahren. Bis zum Jahr 2011 fand dort noch Unterricht statt. Danach wurde ein kleiner Teil im Untergeschoss durch den Sportverein genutzt. Im Obergeschoss hatte die Dorfgemeinschaft einen Gebetsraum eingerichtet, um den nicht mehr mobilen Einwohnern die Möglichkeit zum gemeinsamen Gebet zu ermöglichen, da es in Nottau kein Kirchengebäude gibt.

Da das Gebäude weder den Anforderungen der Barrierefreiheit noch den vorbeugenden Brandschutzvorschriften genügte, war eine weitere Nutzung nicht möglich. Auch der Gebrauch der vorhandenen Sporthalle war aus sicherheitstechnischen Gründen nicht mehr erlaubt. Nach dem endgültigen Abriss des ehemaligen Gasthofsaals gegenüber der Feuerwehr und der Schließung eines weiteren Gasthauses am Ort hatten die Bürgerinnen und Bürger von Nottau zudem den Wunsch, wieder über einen Veranstaltungsraum zu verfügen.
Im Zuge der Dorferneuerung wurde die Schule saniert und umgebaut, der Brandschutz wurde ertüchtigt und eine umfassende Barrierefreiheit hergestellt. Sogar die tiefergelegene Sporthalle kann nun von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen erreicht werden. Aus dem ehemaligen Schulfoyer wurde ein ansprechender Versammlungsraum. Der Sportverein konnte im Untergeschoss in moderne Räume einziehen. Im Obergeschoss fanden die örtlichen Schützenvereine, der Wanderverein sowie die Mutter-Kind-Gruppe ihren neuen Platz, der Gebetsraum wurde erhalten. Zudem sind weitere Nutzungen in den Multifunktionsräumen möglich. Die in die Jahre gekommene Vordachkonstruktion über der Terrasse wurde zudem neugestaltet.

Die Dorferneuerung Nottau ist insgesamt betrachtet ein gelungenes Beispiel dafür, wie durch die Schaffung eines Dorfzentrums die Attraktivität und die Lebensqualität im ländlichen Raum erhalten bzw. wiedererlangt werden kann.

„Aktuell werden am ALE Niederbayern rund 190 Dorferneuerungsprojekte in 150 Kommunen bzw. 320 Ortschaften bearbeitet. Dabei wird der Schwerpunkt regelmäßig auf die Innenentwicklung gelegt. Denn lebendige und attraktive Ortsmitten sind Herz und Gesicht unserer Dörfer und Gemeinden und damit des ländlichen Raums. Die Dörfer „Innen statt Außen“ zu entwickeln, ist wichtige Voraussetzung für eine hohe Lebensqualität, stärkt die Gemeinschaft, hilft Flächen zu sparen und schafft Identität und Baukultur“, betonte Schmucker.

„Gemeinden, die sich dem Vorrang der Innenentwicklung verpflichten, profitieren von einem erhöhten maßnahmenbezogenen Fördersatz, der bis zu 90 Prozent betragen kann. Die Nachfrage war und ist dementsprechend hoch. Der befürchtete Auszahlungsstau bei den „Innen statt Außen“-Projekten ist jedoch bisher weitestgehend ausgeblieben, da der Baustellenbetrieb in den einzelnen Projekten zeitlich sehr unterschiedlich verläuft. Keine Kommune hat nach Vorlage des Verwendungsnachweises bisher länger als zwei Jahre bis zur vollständigen Auszahlung der zugesagten Fördermittel warten müssen. Auch versuchen wir, bei der Vorfinanzierung der Projektkosten vorrangig den Kommunen zu helfen, die nur über ein sehr geringes eigenes Haushaltsaufkommen verfügen“, schloss Schmucker.

Ludwig Prügl, 1. Bürgermeister des Marktes Obernzell, bedankte sich für die Aufnahme des Projektes in das Dorferneuerungsprogramm und die Initiative „Innen statt Außen“: „Durch die enorme Unterstützung seitens des Freistaates Bayern, vertreten durch das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern, konnte in Nottau mit dem Umbau der ehemaligen Schule in ein Bürgerhaus ein Herzensprojekt der Bürgerinnen und Bürger in Nottau und für alle Ortsteile realisiert werden“.