Initiativen
30 Prozent Öko-Landbau bis 2030

21. März 2024) Landau a.d.Isar - In Niederbayern gehen vier weitere Öko-Modellregionen an den Start. Damit setzt die Region ein starkes Signal für den Öko-Landbau. In der vierten Wettbewerbsrunde 2023 wurden vom Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus insgesamt neun neue Öko-Modellregionen für Bayern ausgewählt. Die vier aus Niederbayern sind die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) an Rott und Inn (11 Kommunen im Landkreis Passau), der Landkreis Kelheim (24 Kommunen), der Landkreis Rottal-Inn (31 Kommunen) und die Region Landshut (35 Kommunen im Landkreis und der Stadt Landshut).

Die Öko-Modellregionen in Bayern sind Teil des Programms „BioRegio 2030“, das zum Ziel hat, bis zum Jahr 2030 insgesamt 30 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch zu bewirtschaften. Niederbayern liegt hier mit 9,1 Prozent aktuell im unteren Bereich des bayerischen Durchschnitts: Insgesamt werden 13,2 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Bayern ökologisch bewirtschaftet.

Zwei Hände halten einen Bund frisch geernteter Karotten.

Foto: StMELF

In den Öko-Modellregionen werden innovative Projekte im ökologischen Landbau gefördert, der Aufbau regionaler Bio-Wertschöpfungsketten vorangetrieben und das Bewusstsein für regionale Bio-Lebensmittel gestärkt. Durch die aktive Vernetzung von Erzeugern, Verarbeitern, Vermarktern und Konsumenten wird die Region nachhaltig unterstützt.
Insgesamt gibt es in Bayern 35 Öko-Modellregionen, die diesen wichtigen Ansatz verfolgen. Mit den Anfang 2024 erfolgten Zuwendungsbescheiden können die vier niederbayerischen Öko-Modellregionen durch ihre Umsetzungsbegleitungen nun in die aktive Projekt- und Umsetzungsphase starten.

Die vier neuen Öko-Modellregionen in Niederbayern

ILE an Rott und Inn

Die ILE an Rott und Inn ist eine interkommunale Kooperation aus den Kommunen Bad Füssing, Bad Griesbach, Kirchham, Kößlarn, Malching, Neuburg am Inn, Neuhaus am Inn, Pocking, Rotthalmünster, Ruhstorf an der Rott und Tettenweis, die sich im Dezember 2016 offiziell zu der interkommunalen Kooperation „Integrierte Ländliche Entwicklung an Rott & Inn" zusammengeschlossen haben. Sie bildet nun auch die neue Öko-Modellregion.

Das ackerbaulich geprägte Gebiet der ILE hat aktuell einen Anteil von vier Prozent Öko-Fläche und damit noch großes Ausbaupotenzial. Deswegen ist eines der Ziele der Öko-Modellregion, den Anteil von Bio-Getreide, aber auch von trockenheitstoleranten Sonderkulturen sowie Bio-Gemüse deutlich zu erhöhen. Bis 2030 streben sie eine Verdopplung der Öko-Flächen auf acht Prozent an.

Erreicht werden soll dieses Ziel durch das Angebot von Feldtagen, Seminaren und Vorträgen für Erzeuger, dem Aufbau eines Netzwerks von Aktiven der Bio-Branche, aber vor allem auch durch den Aufbau von regionalen Bio-Wertschöpfungsketten (z. B. Braugerste, Dinkel, Emmer, etc.) und durch die Stärkung von Vermarktungswegen wie dem Kleeberger Kistl oder der Gemeinschaftsverpflegung. Starke Partner für die Zusammenarbeit in der Region sind unter anderem die Regiothek in Passau, die LfL in Ruhstorf oder der Landschaftspflegeverband Passauer Land

Landkreis Rottal-lnn

Auch im Landkreis Rottal-Inn liegt der Anteil an ökologisch bewirtschafteter Fläche mit etwas über sechs Prozent unter dem bayerischen Durchschnitt. Da es bereits einige etablierte Bio-Verarbeiter in der Region gibt, steht hier der Aufbau von regionalen Lieferstrukturen (zum Beispiel bei der Antersdorfer Mühle) im Fokus, der auch konventionellen Betrieben eine Perspektive für die Umstellung geben kann. Darüber hinaus gibt es engagierte Akteure, die mobile Schlachtmöglichkeiten im Landkreis etablieren möchten. Erste Erfahrungen gibt es bereits durch Land.Luft Leberfing, die diese weitergeben und in den Prozess einbringen will.

Ein weiteres Ziel – die Sensibilisierung von Verbrauchern für die Bedeutung des Ökolandbaus und des nachhaltigen Konsums – soll durch verschiedene Aktionen wie Hofführungen oder Koch-Events sowie Aktionen im Bauernhofmuseum Massing im Rahmen von Öko-Wochen sowie durch Bio-Themenwege entlang des bestehenden Rad- und Wanderwegenetzes erreicht werden.

Region Landshut

In der Region Landshut haben sich der Landkreis Landshut sowie die kreisfreie Stadt Landshut zusammengeschlossen. Die Stadt Landshut ist Teil des Bio-Städte-Netzwerks. In der Region gibt es viele innovative Unternehmer und Einrichtungen mit Know-How wie die Staatliche Fachschule für ökologischen Landbau Landshut-Schönbrunn, die Meyermühle oder die Altdorfer Biofleisch GmbH. 110 Betriebe entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette haben eine Öko-Zertifizierung. Der Anteil der ökologisch wirtschaftenden Betriebe liegt bei 7,8 Prozent.

Ziele der Region sind der Aufbau einer professionellen Vernetzungsstruktur für Akteure mit den Themen des ökologischen Landbaus und Bio-Lebensmitteln sowie die nachhaltige Steigerung der gesamten Wertschöpfungskette. Diese Ziele sollen zum Beispiel im Rahmen des Aufbaus einer Wertschöpfungskette Getreide erreicht werden. Hier sollen gemeinsam mit der Meyermühle Bäckereien in der Region gewonnen und so auch weitere Abnahmemöglichkeiten für interessierte Umsteller generiert werden.

Landkreis Kelheim

Im Landkreis Kelheim haben bereits 2020 die Kreisräte in einer überfraktionellen Klausurtagung unter dem Motto „Nachhaltigkeit und Resilienz im Landkreis Kelheim" eine Steigerung des Anteils der ökologischen Landwirtschaft im Landkreis auf 30 Prozent bis 2030 ins Auge gefasst. Im Jahr 2022 lag der Flächenanteil bei 7,6 Prozent. Neben dem Aufbau einer Wertschöpfungskette Getreide steht auch das Thema Fleisch auf der Agenda. Es soll daher im Landkreis wieder ein durch Leader gefördertes und biozertifiziertes Schlachthaus geben. In Zusammenarbeit mit der lnnung sollen Metzgereien ermutigt werden, eine Bio-Schiene zu etablieren oder bestehende auszubauen.

Bereits im Bewerbungsprozess hat sich die Region mit der bestehenden Öko-Modellregion Regensburg und der Region Landshut abgestimmt, um eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Öko-Verarbeitung anzugehen. Hier zeigt sich, wie sehr das Netzwerk von der steigenden Zahl der Öko-Modellregionen profitieren kann und überregionale Projekte möglich werden können, die eine Öko-Modellregion allein nicht schaffen würde.