Dorferneuerung
Weit mehr als nur ein Förderprogramm

Die neue Dorfmitte in NiederwinklingZoombild vorhanden

Foto: ALE Niederbayern

(29. April 2024) Niederbayern - Ein wichtiges Motto der Ämter für Ländliche Entwicklung lautet: „Wir arbeiten nicht nur für die Menschen im ländlichen Raum, sondern wir arbeiten vor allem auch mit den Menschen im ländlichen Raum.“ Für die Dorferneuerung bedeutet dies, dass die örtliche Bevölkerung von Anfang an am Planungsprozess beteiligt wird und sich aktiv in den Dialog zwischen Dorferneuerungsplaner, Amt für Ländliche Entwicklung sowie den Entscheidungsträgern aus Politik und Verwaltung einbringen kann.

Mit dem Bayerischen Dorfentwicklungsprogramm sollen ländlich strukturierte Dörfer vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, des Strukturwandels in der Landwirtschaft und des Klimawandels auf künftige Herausforderungen vorbereitet werden. „Dabei legen wir das Hauptaugenmerk darauf, den eigenständigen Charakter der Dörfer und der umgebenden Kulturlandschaft zu erhalten. Wir leisten Beiträge zur Verbesserung von Dorfökologie und Biodiversität, zum Klimaschutz, zur Energiewende, zur Anpassung an den Klimawandel, zur Grundversorgung, zur Mobilität, zur Digitalisierung und zur Barrierefreiheit. Die Innenentwicklung und der sparsame Umgang mit Grund und Boden haben absoluten Vorrang in allen Planungsphasen“, so Hans-Peter Schmucker, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern.

Maßgeblich für das Gelingen einer Dorferneuerung ist die aktive Mitwirkung der Bürger. Sie sollen mitreden und mitentscheiden, damit sie am Ende die Ergebnisse des Veränderungsprozesses auch mittragen können. Im Ergebnis stärkt die Dorferneuerung die ländlichen Gemeinden und ihre Dörfer als zukunftsfähige, attraktive und vitale Lebensräume und trägt dazu bei, gleichwertige Lebensverhältnisse auf dem Land im Vergleich zu den Städten zu schaffen.
Aktuell werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern rund 170 Dorferneuerungen in ca. 140 Gemeinden bzw. 300 Orten betreut. Von den Vorteilen profitieren rund 100.000 Menschen. „Ich finde dies ist eine großartige Leistung, auf die wir am ALE Niederbayern sehr stolz sein können,“ freute sich Schmucker.
Das geplante Investitionsvolumen in den aktuell laufenden Dorferneuerungen beträgt knapp eine halbe Milliarde Euro. An Fördergeldern sind vom ALE Niederbayern rund 220 Millionen Euro eingeplant. Davon wurden entsprechend dem Baufortschritt bis heute ca. 120 Millionen Euro ausbezahlt.
„Wir arbeiten am ALE Niederbayern derzeit daran die Finanzierungs- und damit auch die Projektlaulaufzeiten auf maximal sechs Jahre in der einfachen Dorferneuerung bzw. 12 Jahre in der umfassenden Dorferneuerung zu verkürzen. Voraussetzung dafür sind eine verlässliche Fördermittel- und Personalausstattung des ALE sowie Kommunen, die dieses Tempo mitgehen können,“ erklärte Schmucker.
„Dabei gilt es stets auch zu bedenken, dass der bürgerorientierte Planungsprozess und die Bodenordnung, die zur Umsetzung vieler Dorferneuerungsmaßnahmen notwendig ist, ihre Zeit brauchen und von außen nicht beliebig beschleunigt werden können,“ so Schmucker weiter.
In diesem Jahr werden trotz gekürzter Bundesmittel voraussichtlich ca. 16 Millionen Euro Fördermittel zur Umsetzung von Dorferneuerungsmaßnahmen in Niederbayern ausgereicht werden können. „Dafür möchte ich mich bei all denjenigen Abgeordneten des Deutschen Bundes- bzw. des Bayerischen Landtags sowie des Europaparlaments bedanken, die sich für die Entwicklung der ländlichen Räume stark machen,“ schloss der Amtsleiter.

Übersichtskarte – Dorferneuerungen in Niederbayern